Mit einem SUV dem Hamburger Schneematsch angepasst startete unsere junge Truppe um Jim Appel, Lleyton Ullmann, Fabian Otto und Maximilian Alsleben (alle TSV Sasel) am Freitagmorgen gen Saarland, um den anderen Landesverbänden mit ihren Auswahlmannschaften hanseatisch fröhlich das Fürchten zu lehren. Die Auslosung ergab eine interessante Gruppe für uns: Mit Sachsen als Auftaktpartie, die ähnlich stark wie wir einzuschätzen waren, Berlin als weiteren norddeutschen Vertreter mit bekannten Gesichtern von der Nord-B Rangliste und dem WTTV als Gruppenkopf und vermeintlich stärkstem Team würden wir mit dem Fürchtenlehren alle Hände voll zu tun haben.
Samstagmorgen, Aufstehen 6:15 Uhr: Müde Augen, aber startbereit fürs Footing und Frühstück ergab sich durch die enorme Pünktlichkeit der Jungs für den Trainer schon das erste Highlight. Das spätere Einspielen klappte auch sehr gut, wir waren bereit für die erste Partie gegen Sachsen um 9.00 Uhr. Es wurde standesgemäß im Championsleague-System gespielt (1-2,2-1,3-3,1-1,2-2), wir stellten Jim, Lleyton und Fabian den Sachsen entgegen.
Die erste Paarung hieß: Jim gegen Karl Zimmermann. Ergebnis: 3:1. Gutes,souveränes Spiel von Jim. 2. Spiel: Lleyton gegen Minikadermitglied Robert Haufe. Sehr starke Partie von unserem Jüngsten, er zwang Robert in den fünften Satz, wo er nach einer 7:5- Führung leider noch verlor. Im 3. Spiel kam dann Fabian zu seinem ersten Einsatz im HTTV-Dress. Nach nervösem, verlorenen ersten Satz konnte Fabian sich gut steigern und spielte das Spiel taktisch sauber zu einem 3:1-Sieg. Zwischenstand 2:1. Dann kam das Spitzenspiel der beiden Einser, Jim gegen Robert Haufe. Auch hier spielte Jim sehr souverän und sicherte uns den Gesamtsieg schon einmal mit 3:1. Es wurden alle Partien ausgespielt, damit die Jüngsten auch ausreichend Spiele bei diesem Turnier machen konnten, also war Lleyton noch einmal gegen Karl Zimmermann an der Reihe. Auch hier hatte Lleyton seine Chancen, verlor aber trotz guten Kampfes mit 1:3. Endstand war dann also 3:2 für Hamburg.
Zweiter Gegner war Berlin, die im Spiel zuvor nur knapp mit 2:3 gegen den WTTV verloren hatten. Dieses Mal kam Maxi zu seinem Einsatz auf der Position 3. Jim startete wieder, gewann klar mit 3:0 gegen Ding. Lleyton, der mit einer leichten Blockade im Rücken zu kämpfen hatte, hatte gegen den stark verbesserten Jan Mathe fast ohne Vorhandtopspin auch noch seine Chancen und kam fast noch in den 5. Satz. Zum Ende hin spielte Jan aber mit starken Topspins tief in die Ecken von Lleyton und gewann am Ende verdient mit 3:1. Maxi holt ein bravouröser Manier mit guten Aufschlägen und harter Vorhand hinterher einen knappen aber sehr verdienten 3:0-Sieg. Wieder 2:1 für Hamburg. Mit leichten Konzentrationsmängeln aber letztlich doch eindeutig mit 3:1 sicherte uns unsere Nummer 1 Jim gegen Jan Mathe den nächsten Mannschaftssieg, Lleyton komplettierte dann den Mannschaftserfolg mit einem 3:1 über Ding. Damit übernahmen wir vor dem letzten Gruppenspiel mit Endspielcharakter gegen den WTTV die Führung in unserer Gruppe. Bei einem Sieg würden wir von 1-4 spielen, bei einer Niederlage um die Plätze 5-8. Soweit so gut.
Dann aber folgte eine 0:5-Klatsche: Jimmy konnte gegen das sichere und platzierte Blockspiel von Bastian Steeg, gegen den er schon beim Talent-Cup verloren hatte, nicht wirklich zu seinem Spiel finden. Lleyton spielte ein fantastisches Match gegen Marco Panic, leider verlor er 0:3, obwohl er ein bis zwei Sätze verdient gehabt hätte. Fabian konnte wenig ausrichten in seinem Spiel gegen von Bardemer, gewann zwar einen Satz, der Gegner lebte aber zu gut von Fabians Vorhandfehlern und holte das 3:0 für den WTTV. Jimmy spielte dann im Anschluss gegen Panic zeitweise sehr gut und das Spiel war eines auf hohem Niveau, ging aber auch mit 1:3 weg. Lleyton hatte dann noch die schwere Aufgabe, vielleicht für den Ehrenpunkt zu sorgen, der zwei Jahre ältere Steeg war aber zu sicher für Lleyton und machte den deutlichen Sieg für seinen Verband perfekt.
Nun spielten wir in einer neuen Gruppe aller Gruppenzweiten um die Plätze 5-8, was auch angemessen war und sich als Zwischenergebnis sehen lassen konnte. Mitbewerber in dieser neuen Gruppe waren das Gastgeberland Saarland, Baden-Württemberg und unser Nachbar Schleswig-Holstein. Die letzte Partie des Samstags ging gegen das Saarland, wir spielten in der Aufstellung Appel, Ullmann und Alsleben an der Dreierposition. Jim konnte sein Auftaktmatch gegen Mathias Hübgen klar für sich entscheiden, obwohl Hügben sich von Satz zu Satz steigern konnte und teilweise sehr gute Bälle spielte. Lleyton war nach dem langen Turniertag schon sichtlich erschöpft, versuchte noch einmal alles und zwang den Linkshänder Opdenplatz noch in den 5. Satz, unterlag dann aber klar, der Arm war schon schwer und er konnte nicht mehr so rasant wie in den Matches zuvor spielen. Maxi musste dann beim Spiel der 3er gegen Gimler ran, der vom chinesischen Coach der Saarländer Taktisch auf 3 aufgestellt worden war, denn was er dann gegen Maxi ablieferte, war eigentlich das Spiel eines Einsers. 3:0 klar für den Saarländer, ein paar gute Vorhänder von Maxi trafen ihr Ziel, es reichte am Ende aber leider nicht zu einem Satzgewinn. 1:2 der Zwischenstand. Aber wir hatten ja Jimmy und der ließ gegen Linkspfote Opdenplatz nichts anbrennen und glich für uns zum 2:2 aus. Nun hieß es Hübgen gegen Ullmann und das Team war sich nicht so sicher, ob Lleyton noch so viel Reserven hatte, hier etwas auszurichten. Der erste Satz ging weg, unter Tränen und mit den berühmten Pudding in den Beinen kam der Saseler Blondschopf an die Bande, mit einem 2:11 im Gepäck. Aber der Kampfgeist, den unser Jüngster dann an den Tag legte, muss hier eine besondere Erwähnung finden: Ich machte mir beim Anblick dieses Häufchen Elends schon Gedanken um einen Spielabbruch, weil wirklich garnichts mehr ging und bot dies auch sanft an. Denkste! Nö, sagte Lleyton, ging an den Tisch und gewann -mucksmäuschenstill- das Spiel mit 3:1! Topspin ging nicht mehr, sich selbst pushen auch nicht und bewegen schon garnicht. Dafür aber Schupf... Und Puck! Und Tock! Der Block! Hübgen kam nicht mehr durch, Lleyton stellte wie ein Großer sein Spiel um und ließ dem verzweifelten Saarländer keine Chance mehr, blockte jeden Topspin, verzog keine Miene, blockte jeden Topspin, verzog keine Miene, usw,usw...! 3:2 am Ende für uns, Lleyton hatte es geschafft! Man sah dann ein Happy Team und einen überglücklichen Lleyton, der am Abend wie die anderen noch ein paar Pommes und Chicken Nuggets genoss (nebst großem, reichhaltigen Salattteller natürlich) und dann mit einem schönem Erlebnis in die Heia fiel. Tag eins ging zuende mit einem bis dahin sehr guten mannschaftlichen Ergebnis, zu dem nach 12 Stunden Hallenzeit jeder etwas beigetragen hatte. Nicht nur das eigentliche Spiel in der Box, sondern auch das Drumherum wurde von der gesamten Mannschaft sehr ordentlich erledigt, ob es Pünktlichkeit, Einspielen oder das rechtzeitige Aufwärmen war, alle waren gewissenhaft, aber auch mit viel Spaß bei der Sache.
Sonntag war dann wieder Aufstehen um 6:15 angesagt und um 7:20 waren wir wieder in der Halle, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Es ging um 9:00 Uhr gegen Baden-Württemberg, die in einem engen Match am Samstagabend Schleswig-Holstein mit 3:2 bezwungen hatten. Wir traten gegen die Schwaben mit bewährter Aufstellung an: Jim Appel auf 1, Lleyton Ullmann auf 2 und Maxi Alsleben auf Position 3. Was folgte, war ein Clean Sweep gegen einen der größten Landesverbände Deutschlands: Mit 5:0 fegten wir das Schwabenländle von der Platte, im Einzelnen: Jim gewann ungefährdet sein Auftaktmatch, Lleyton legte gegen den 2 Jahre älteren Simon Weiler mit einem tollen Spiel und 3:1- Sieg nach und Maxi spielte ebenso bravourös auf, holte uns den vorzeitigen 3:0-Sieg. Strahlend klatschte er mit Jimmy ab und schickte ihn zum Duell der Einser in die Box. Ebenso ungefährdet wie Lleyton machte Jim dann das 4:0 klar, ehe Lleyton noch einmal an die Platte kam und in einem knappen Spiel abermals die Oberhand behielt. 5:0 lautete dann der Endstand, eine super Mannschaftsleistung!
Nun kam die letzte Runde, gegen den TTVSH. Wie in allen Runden zuvor startete Jim, der allerdings gegen Lange wie schon beim Talent Cup verlor. Ärgerlich, weil er schon mit 2:0 Sätzen in Führung lag, dann aber das Gas ein wenig rausnahm, was seinen Gegner zu einem Satzgewinn brachte, diesen stärker machte und selbstbewußter agieren ließ. 0:1, Lleyton spielte nun gegen Max Westphal, der auch einmal wöchentlich im Hamburger Verbandskader trainiert. Lleyton fühlte den Druck nach der Niederlage Jims, versuchte alles, aber man konnte ihm anmerken, dass Knochen und Kopf schon sehr müde waren. Gutes Spiel auf Augenhöhe, aber leider kam wieder ein Punkt nach 2:3 für unsere Nachbarn heraus. Fabian wollte dann unbedingt den Anschluß schaffen und war auch nur einen Punkt davon entfernt, hatte Matchball bei 2:1 und 10:9, vergab diesen aber leider und Luan Ramm holte den Siegpunkt für Schleswig- Holstein. Nun ging es darum, die 2 Spiele noch irgendwie zu gewinnen, denn bei einem 2:3 wären wir 5. und bei einem 1:4 leider „nur“ 6. Jimmy holte einen überzeugend klaren Sieg gegen Max, und Lleyton mußte dann im entscheidenden Match gegen Benjamin Lange ran. Leider klappte es trotz gutem Spiel von Lleyton nicht, denn Geist und Körper wollten im 12. Match für den Kleinen leider nicht mehr so, wie er es gern gehabt hätte. Alles Aufbäumen und auch die Bananenstücke nützten nichts, Benjamin gewann mit 3:1. Knapp war es allemal und noch erstaunlich, wie Lleyton seinen Schupf- und Blocksieg vom Vorabend fast wiederholte, aber das kann nicht immer klappen. Lange behielt die Nerven und der TTVSH landete damit in der Endabrechnung auf Platz 5.
Insgesamt eine tolles Turnier von den Jungs, die alle viele Eindrücke von diesem nationalen Event mitnahmen. Gegen 14 Uhr ging es dann auf die 680km lange Rückfahrt, ohne Jim, der direkt nach Heidelberg zum Minikaderlehrgang weiterfuhr, wo er schon am Sonntagabend unter Leitung von Bundestrainerin Eva Jeler noch eine knackige Beinarbeitseinheit absolvierte.
O.Alke