TT-Maximus Premium-Partner M-Point Banner
Banner Contra

Deutsche Meisterschaften der Gehörlosen - Hamburg gewinnt das Heimspiel!

Ausgelassener Jubel der vier Hamburger.
Eine eigentümliche Stille umgab einen beim Betreten der Sporthalle im Sachsenweg am vergangenen Samstag. Das Klangambiente beschränkte sich auf das unregelmäßige Klicken der weißen Kugel, hier und da war leises Tuscheln zu vernehmen, das bei genauerem Hinsehen aber weitestgehend von den Schiedsrichtern ausging. Ja ging es denn hier etwa um nichts? Oder herrschte einfach nur die totale emotionale Selbstkontrolle?

Weder noch. Erstmalig in Hamburg wurde am vergangenen Samstag der Deutsche Mannschaftsmeister im Gehörlosen Tischtennis ermittelt, was dem ahnungslosen Zuschauer die allseits fuchtelnden Arme - besser bekannt als Gebärdensprache - auch umgehend verrieten. Auf meine verdutzte Frage hin, warum denn aus den Mündern einiger Athleten doch die geläufigere Form der Kommunikation drang, verriet man mir, dass man schon mit einer 55-Dezibel- Einschränkung des Gehörs als gehörlos gilt. Also etwa ein Wettbewerbsvorteil für manche? Nein, wie man mir umgehend erklärte, weil Hörgeräte innerhalb der Box streng verboten sind. Und eine Einschränkung der Hörleistung um 55 Dezibel kommt ohne Hörgerät wohl einer Taubheit gleich.

Sieben Mannschaften hatten sich zusammengefunden, um in Dreieraufstellung den Deutschen Meister zu kühren. Gastgeber Hamburg, der in der Aufstellung Baron, Pauka, Meyer und Gewiese an den Start ging, gehörte neben Berlin und Halle zu den Topfavoriten. Vor allem Jan Erik Baron, der vielen aus der ersten Mannschaft der TSG Bergedorf bekannt sein dürfte, avancierte im Laufe des Turniers zum Leistungsträger seiner Mannschaft. Ihm konnte nur der Berliner Mechau Paroli bieten, der sein Team ebenfalls erfolgreich durch Turnier manövrierte. Nur selten waren beide samt ihres Oberliganiveaus richtig gefordert. So führte Jan Erik Baron sein Team zum unangefochtenen Gruppensieg (6:0, 12:4) vor Halle, Mannheim und Essen. Selbst Halle konnte den Hamburgern dabei im Gruppenspiel nur ein Match abknüpfen (4:1). In Gruppe A maßen sich zeitgleich Berlin, Rottenburg und Braunschweig miteinander. In ebenfalls deutlicher Manier setzte sich hier der spätere Finalist und sicherlich ärgste Konkurrenz der Hamburger, Berlin, mit 4:0 Punkten klar vor Rottenburg (2:2) und Braunschweig (0:4) durch.

Im Halbfinale setzte sich der erwartungsgemäße Verlauf dann fort. Bald stand nichts mehr einem Aufeinandertreffen der Großstädte im Wege. Berlin schlug ohne große Gefährdung Halle (4:1), selbiges galt für Hamburg gegen Rottenburg (4:1). So kam es dann endlich zum mit Spannung erwarteten Finale zwischen Hauptstadt und Hansestadt. Ihre Konkurrenzfähigkeit stellten die Berliner allein schon dadurch unter Beweis, dass Jan Erik Baron sich hier zum ersten Mal gegen Mechau geschlagen geben musste. Damit blieb der Berliner als einziger Spieler im Einzel ungeschlagen. Den Gesamtsieg musste er jedoch an die leistungshomogenere Mannschaft aus Hamburg abgeben, die vor allem dank der zwei Einzelpunkte von Pauka am Ende die Nase vorne hatte (4:2).

Damit hat Hamburg - neben Leon Abich - vier weitere Deutsche Meister. Herzlichen Glückwunsch! Anschließend wurde ausgelassen gefeiert, wie dem Siegerfoto eindeutig zu entnehmen ist.

Werbung
CONTRA TT-World